Um ihren eigenen Wohn(t)raum zu vergrössern, legte das Ehepaar zwei Maisonette-Wohnungen im Dachgeschoss zusammen. Dabei nahmen die beiden umfangreiche Änderungen an den Grundrissen vor, um ihren Wohnmittelpunkt im obersten Stockwerk einzurichten.
Wohnen über den Dächern der Stadt – so lautete der Traum. «Wir haben bereits vorher in einer Dachgeschosswohnung gelebt. Wir haben dann hier etwas Ähnliches gesucht», erinnert sich die Bauherrin. Sie und ihr Mann erfuhren, dass in einem Mehrfamilienhaus zwei nebeneinanderliegende Dachgeschoss-Maisonette-Wohnungen frei wurden. Mit einem Panoramablick auf eine Kastanienallee auf der einen und den Stadtwald auf der anderen Seite thronten die Wohnungen zwischen den Baumkronen. Genau dieses Wohnen mit Baumhausgefühl wünschte sich das Paar für seinen neuen Lebensabschnitt. Der Plan: Aus den beiden verwinkelten Wohnungen mit kleinen Räumen sollte ein lichtdurchfluteter und offener Raum mit weitem Ausblick in den Himmel und auf die Bäume entstehen.
Raumaufteilung neu interpretiert
Der Umbau sollte nicht nur die beiden Wohnungen zusammenführen, sondern etwas ganz Neues, geprägt von der Kreativität und den Visionen des Ehepaares, schaffen. Entgegen der gängigen Praxis, Wohnzimmer, Essbereich und Küche im unteren Stockwerk einzurichten, wollten sie diese ins oberste Geschoss verlegen. Denn mehr Tageslicht, insbesondere durch die Dachfenster, und der bessere Ausblick auf die grüne Umgebung sind dort das grosse Plus.
Im dunkleren unteren Stockwerk, wo sich vorher jeweils Küche, Wohnzimmer und Gästebad befanden, sollten Rückzugsräume wie Schlaf- und Arbeitszimmer sowie Kinderzimmer, Haupt- und Gästebad ihren Platz finden. «Unten ist es deutlich dunkler. Oben ist das ganze Licht geparkt. Deshalb haben wir, soweit es die Statik hergegeben hat, oben aufgemacht», berichten die Bauherren. Und das taten sie nach Beratung mit Architekten und Statikern konsequent – die Grundrisse änderten sich komplett.
Wo früher im oberen Stockwerk der beiden Maisonette-Wohnungen je ein Schlaf- und Badezimmer Platz hatten, sollte nun ein einziger offener Raum mit Wohn-, Ess- und Kochbereich das Zentrum des Familienlebens werden. Dafür wurden alle Zwischenwände entfernt und zur Gewährleistung der Statik Querbalken mit Stützen eingebracht. Zudem verzichteten die Eigentümer auf einen der Treppenaufgänge, da dieser durch die Zusammenlegung der beiden Wohnungen zur Erschliessung des oberen Dachgeschosses nicht mehr benötigt wurde. Die Decke wurde geschlossen und bietet nun zusätzliche Wohnfläche. Den anderen Treppenaufgang verbreiterte das Paar und ersetzte die alte Wendeltreppe durch eine moderne schwarze Stahltreppe. Ausserdem liess es die eher schmale Dachterrasse, die auf der Dachgaube des unteren Stockwerks aufgesetzt ist, auf die gesamte Breite der Unterkonstruktion vergrössern. Heute geniesst die Familie den einladenden und sonnigen Aussenbereich auf der Südseite, der die zentrale Koch- und Esszone in den Sommermonaten ideal erweitert.
Ein lichtdurchfluteter Raum
Durch den Umbau und die grossen Velux-Dachfenster ist ein einziger offener, lichtdurchfluteter Raum im Obergeschoss entstanden. Die verbreiterte Treppenöffnung lässt jetzt viel Tageslicht von oben bis in die untere Etage. «Dächer werden oft stiefmütterlich behandelt, dabei ist das Dachgeschoss eigentlich das Filetstück, was oft aber nun durch die Velux-Fenster zum Vorschein kommt», meint die Bauherrin. Um neben der Helligkeit auch den Ausblick auf die Baumkronen ohne störende Dächer geniessen zu können, wich das Ehepaar von der üblichen Einbauhöhe ab und liess die Dachfenster weiter oben als üblich platzieren.
Eine clevere Lösung setzte das Paar in der offenen Küche um: Statt einer herkömmlichen Dunstabzugshaube wurde ein Velux-Flachdach-Fenster über der Kücheninsel eingebaut. Dieses kann per Funksteuerung geöffnet werden und sorgt dafür, dass Wasserdampf und Kochgerüche direkt aus dem Fenster entweichen. Zudem ist die tief im Raum liegende Arbeitsfläche so bestens belichtet.
Mehr Ideen für den Ausbau gibt es in der Ausgabe 2/25 vom Magazin HÄUSER MODERNISIEREN.
Text: RED, PD
aus dem Magazin: Häuser modernisieren, Zeitschrift Nr. 2/2025