Stadtvilla mit Bergsicht

Manche träumen von einem bestimmten Haus und finden es nicht. Andere stossen mit der Nase auf ihr Traumobjekt, obwohl sie es gar nicht gesucht haben. So wie die Besitzer dieses umgebauten Einfamilienhauses im Kanton Luzern.

«Das Haus war ein wenig wie eine Schatztruhe», sagt der Bauherr. «Wo wir etwas entfernten, kam etwas Wunderbares zum Vorschein.»
«Das Haus war ein wenig wie eine Schatztruhe», sagt der Bauherr. «Wo wir etwas entfernten, kam etwas Wunderbares zum Vorschein.»
Der mit einem Laminat bedeckte Wohnzimmerboden entpuppte sich als gut erhaltenes Fischgratparkett aus Buche.
Der mit einem Laminat bedeckte Wohnzimmerboden entpuppte sich als gut erhaltenes Fischgratparkett aus Buche.
Die neuen Besitzer integrierten das Treppenhaus in den Wohnbereich und öffneten die Räume.
Die neuen Besitzer integrierten das Treppenhaus in den Wohnbereich und öffneten die Räume.
Die Bauherrin wählte kleine, aber wichtige Dinge wie Schubladengriffe, besondere Lavabos und passende Wasserhähne aus und entwarf zusammen mit dem Schreiner Möbelstücke.
Die Bauherrin wählte kleine, aber wichtige Dinge wie Schubladengriffe, besondere Lavabos und passende Wasserhähne aus und entwarf zusammen mit dem Schreiner Möbelstücke.
Vorher hatte die Küche eine schwarz-blaue Ausstattung. Doch dem Paar gelang es, zu abstrahieren. Mit seiner Vorstellungskraft malte es sich aus, wie das Haus nach einem Umbau aussehen würde.
Vorher hatte die Küche eine schwarz-blaue Ausstattung. Doch dem Paar gelang es, zu abstrahieren. Mit seiner Vorstellungskraft malte es sich aus, wie das Haus nach einem Umbau aussehen würde.

Die schwere Holztüre mit dem Glaseinsatz öffnet sich, bevor man Zeit hatte, die Klingel zu drücken. Im Eingang steht der strahlende Bauherr mit einem ebenfalls strahlenden Kleinkind im Arm. Aus einem Zimmer kommt ein etwas grösseres Kind gelaufen, und schon steht auch die Bauherrin da. Das Paar bewohnt die Stadtvilla seit rund vier Jahren. Beim Einzug waren sie noch zu zweit, nun ist das Familienglück perfekt.

Liebe auf den ersten Blick

Die beiden lebten vor dem Hauskauf in einer Eigentumswohnung in der Umgebung. An ein eigenes Haus hatten sie eigentlich nicht gedacht – im Gegenteil, wie die Bauherrin erzählt: «Ein Haus? Ich hätte nie gedacht, dass ich mich eines Tages dafür entscheide!» Die Vorbesitzer, ein älteres Ehepaar, hatten das Objekt online zum Verkauf ausgeschrieben. Der spätere Käufer surfte eines Tages im Internet und betrachtete aus Neugier ein paar Häuser. «Bei diesem hier blieb ich hängen. Ich fand es schön, aber auch etwas gross», sagt er. Der Gedanke daran liess ihn über Tage hinweg nicht mehr los. Nach zwei Wochen klickte er erneut auf die Seite, und das Haus war noch zu haben. Bei der Besichtigung waren sich die Vorbesitzer und das junge Paar sympathisch. Die beiden verliebten sich sofort ins Einfamilienhaus mit Baujahr 1926.

«Die Einrichtung und viele Materialien entsprachen zwar überhaupt nicht unserem Geschmack. In einem Zimmer gab es einen rosaroten Teppich und lindengrüne Wände. Die Küche hatte eine schwarz-blaue Ausstattung, und im Badezimmer gab es einen in die Jahre gekommenen Whirlpool», erinnert sich die Bauherrin, die sich vom Stil her in die 1980er Jahren zurückversetzt fühlte. Doch dem Paar gelang es, zu abstrahieren. Mit ihrer Vorstellungskraft malten sich die beiden aus, wie das Haus nach einem Umbau aussehen würde.

Ein Haus namens «Sonnegg»

«Wir spürten sofort den Charme und das Liebliche des Objekts und waren sicher: Hier drin werden wir uns wohlfühlen. Uns gefiel, dass das Haus viele Fenster besitzt und lichtdurchflutet ist.» Sie liessen sich von ihren Gefühlen leiten und schlossen den Kaufvertrag ab. Die Vorbesitzer hatten jahrzehntelang in dem Haus gelebt. Zuvor hatte es einzelne Besitzerwechsel gegeben. Im Dachgeschoss, das ursprünglich als Estrich gedient hatte, war eine Einliegerwohnung eingebaut worden. Der Erbauer des Hauses, das den Namen «Sonnegg» trägt, war vor fast hundert Jahren ein Luzerner Kaufmann. Das Tor wurde von den Vorbesitzern erstellt. Es vermittelt auf den ersten Blick den Eindruck, dahinter befinde sich ein pompöses Anwesen.

Beim Umbau des unterkellerten Einfamilienhauses mit drei Geschossen mussten Auflagen erfüllt werden, denn es steht innerhalb der Ortsbildschutzzone. Architektin Emma Radaelli, die eine Freundin der Bauherrin ist, sagt dazu: «Grosse Einschränkungen gab es dadurch nicht. Die Aussenfassade durfte zwar nur geringfügig angepasst werden; beziehungsweise die Veränderungen mussten sich an den bestehenden Proportionen orientieren und sich im Quartier- und Strassenbild einordnen. Da sich die Bauherrschaft aber in den Altbau verliebt hatte und den ursprünglichen Charakter behalten wollte, war es nicht schwierig, diese Anforderungen zu erfüllen.»

Mehr Einblicke in die umgebaute Stadtvilla gibt es im Magazin HÄUSER MODERNISIEREN. Die Zeitschrift Nr. 1/23 lässt sich online bestellen.

Text: Rebekka Haefeli, Fotos: Gaëtan Bally
aus dem Magazin: Häuser modernisieren, Zeitschrift Nr. 1/2023

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