Die Ziele der Energiestrategie 2050 sind herausfordernd. Künftig sollen Gebäude nicht nur weniger Energie verbrauchen, sondern nach Möglichkeit auch selber Energie produzieren. Die Dauerausstellung «Ton – Baustoff der Zukunft» in der Umwelt Arena in Spreitenbach präsentiert Tonsolarziegel und wärmedämmendes Einsteinmauerwerk und macht auf das Potenzial des Baustoffes Ton aufmerksam.
Mit
einer gut dimensionierten Photovoltaikanlage, abgestimmt auf den Verbrauch, kann enkeltauglich gebaut und es
können die Stromkosten für die Haushalte reduziert werden. Die Dauerausstellung «Ton – Baustoff der Zukunft» zeigt aber noch mehr Möglichkeiten auf, wie zukunftsorientiertes und Ressourcen sparendes Bauen aussehen kann. Die Besucher erhalten Einblicke, wie Erdbebensicherheit mit Standardmauerwerk und mit weniger Beton gewährleistet werden kann und präsentiert wärmedämmendes Einsteinmauerwerk aus Schweizer Produktion. Walter Schmid, Verwaltungsratspräsident Umwelt Arena Schweiz erklärt: «Die Ausstellung mit unseren Partnerfirmen
ZZ Wancor und Gasser Ceramic in der Umwelt Arena zeigt, wie Ton als natürlicher und hochwertiger Baustoff
genutzt werden kann und wie mit Solarziegeln ästhetisch ansprechende Solardächer möglich sind».
Gute Energiebilanz
Mit wärmedämmendem Einsteinmauerwerk können ohne zusätzliche Aussendämmung Passivhäuser erstellt
werden. Wände aus verfülltem Einsteinmauerwerk können Wärme aufnehmen, weiterleiten und zeitversetzt wieder
abgeben. So wird im Winter beispielsweise tagsüber Sonnenenergie in der Wand gespeichert, am Abend gibt die
Wand die Wärme verzögert ab und sorgt damit für ein angenehm behagliches Raumklima. Im Sommer hingegen
trägt die Verzögerung zu ausgeglichenen Temperaturen bei: Der Raum bleibt tagsüber länger kühl und es kann
auf Klimaanlagen verzichtet werden. Die ganzheitlich betrachtete Energiebilanz fällt über die Zeit besser
aus, was das Budget und die Umwelt schont.
Ein weiterer Vorteil liegt darin,
dass über den Querschnitt die Diffusionsoffenheit erhalten bleibt und die Wand somit weiterhin atmen kann. Die
Diffusionsoffenheit, verbunden mit der massiven Tragfähigkeit, ermöglicht ein Optimum bezüglich Statik und
bauphysikalischen Eigenschaften.
«Der altbewährte Backstein ist im
Wohnungsbau nach wie vor ökologisch und ökonomisch sinnvoll und hat noch lange nicht ausgedient. Auch mit
Mauerwerk kann erdbebensicher gebaut werden, nur waren die Berechnungen bisher zu umständlich», sagt Patrick Alexander, Leiter Marketing/Kommunikation bei ZZ Wancor. Mit einer in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich entwickelten Ingenieursoftware von Cubus können in der Simulation Erdbebenkräfte nun auch auf Mauerwerke übertragen werden.
Energie gewinnende Dächer und Fassaden
In der Ausstellung gibt es auch Wissenswertes über Tonsolarzellen. Diese Dacheindeckung eignet sich für den Einsatz auf ortsbildgeschützten Bauten oder Bauvorgaben in
Kernzonen. Der Einsatz von Tonsolarziegeln gibt Architekten die Möglichkeit für eine zeitgemässe Gestaltung
von Neubauten, bietet bei Umbauten aber auch die Chance, bereits bestehende Gebäude mit Photovoltaik
auszustatten, ohne dadurch den Ortscharakter zu stören. Denn heutige Solarziegel produzieren nicht nur
Strom, sondern fügen sich harmonisch ins Gesamtbild des Hauses, aber auch ins Ortsbild ein.
Fachleute, Laien, Investoren, Bauherren und Mieter finden in der
Umwelt Arena verschiedene Ausstellungen zu den Themen «Erneuerbare
Energien», «Energienetz der Zukunft», «Solarfassaden» sowie zur
Gebäudetechnik und Gebäudehülle im Allgemeinen. Somit wird auf
vielfältige Weise auf die Ziele der Energiestrategie 2050 eingegangen.
Stiftung Umweltarena Schweiz
8957 Spreitenbach
Öffnungszeiten Umwelt Arena Schweiz:
Mittwoch bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr, Events/Führungen: täglich, nach Vereinbarung
Text: PD
aus: Häuser modernisieren, Heft Nr. 4/2019